BEING LAID UP WAS NO EXCUSE FOR NOT MAKING ART

Eine experimentelle Ausstellungsserie in zwei Kapiteln

“Meg told me that John felt that being laid up was no excuse for not making art,” schreibt Ashley Bickerton in Gedenken an John Baldessari. Und Baldessari hatte recht, es ist in den letzten Wochen viel Kunst entstanden. Wie die meisten Bereiche unseres Lebens hat auch die Kunst- und Kulturszene in den vergangenen Monaten erheblich unter der Corona-Krise gelitten und tut es noch. In einer Umbruchphase wie dieser liegt allerdings auch die Chance begründet, die eigenen Arbeitsweisen zu überdenken und neue Möglichkeiten der Kunstpräsentation zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Kurzfilm Festival Hamburg übertragen wir das Labor der Gegenwart in den Ausstellungsraum. Ein deutliches Zeichen und erlebbares Gefühl ist dabei das Zusammenrücken und das Zeigen von Solidarität aller Kunstschaffenden. Durch eine Vielzahl kollektiver Anstrengungen können so spartenübergreifende Kooperationen entstehen. Der Kunstverein in Hamburg möchte mit der experimentellen Ausstellungsserie BEING LAID UP WAS NO EXCUSE FOR NOT MAKING ART ein solches Zeichen der Solidarität setzen: In zwei Kapiteln sind Protagonist*innen aus verschiedenen Bereichen der Hamburger Kunst- und Kulturszene über den Sommer eingeladen, ihre Arbeiten gemeinsam mit vielen internationalen Kolleg*innen zu präsentieren. Es werden zwei unterschiedliche Ausstellungen zu sehen sein, die mit den Formaten experimentell spielen, sie dehnen und an die Grenzen treiben, um überraschende Einblicke zu bieten. Auch in den letzten Monaten gab es keine Entschuldigung, keine Kunst zu machen.

Der Dokumentarfilm Town Bloody Hall (1979) von Chris Hegedus und D.A. Pennebaker ist der Ausgangspunkt unserer Überlegungen, die wir in Zusammenarbeit mit dem Kurzfilm Festival Hamburg entwickelt haben. Norman Mailer moderierte im New Yorker Performance Theater eine Diskussionsrunde zum Thema A Dialogue on Women’s Liberation, umgeben von Feministinnen wie Germaine Greer und Susan Sontag. Mailer, ein aufgeregter Mann, der den Film auch in Auftrag gegeben hatte, steht im Zentrum der Auseinandersetzung. Verhandelt werden die Ansprüche der Frauenbewegung Anfang der 1970er Jahre.

Das erste Kapitel der Ausstellungsserie fragt nach der Notwendigkeit eines Kulturwandels, ohne sich jedoch Dogmen zu verschreiben. Dreh- und Angelpunkt ist die ganz simple Frage: Was ist eigentlich lustig, und wie geht es weiter? - Humor nach #MeToo: Worüber wollen wir lachen? Was brauchen wir? Wie möchten wir miteinander leben und was bedarf es dafür? Gerade auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen stellt sich diese Frage neu. In Installationen, Filmvorführungen, Performances und Gesprächen über verschiedene Generationen hinaus möchten wir gemeinsam Gesellschaftsformen diskutieren, die sich vielleicht genau jetzt für die Zukunft gestalten lassen. Wir suchen nach dem Unausgesprochenen.

HUMOR POST- #METOO

Featuring:

Sarah Abu Abdallah, Pauline Curnier Jardin, Katrina Daschner, Nazli Dincel, Cordula Ditz, VALIE EXPORT, Chris Hegedus, Luise Helm, Fabian Hesse, Kerstin Honeit, Sarah Jacobson, RP Kahl, Matt Kazmann, Helene Kummer, D.A. Pennebaker, Laure Prouvost, Jennifer Reeder, Kathrin Resetarits, Pipilotti Rist, Isabella Rossellini, Jessica Swale, Athina Rachel Tsangari, Tatjana Turanskyj, Saralisa Volm, Vanessa Stern and others...

Chris Hegedus and D.A. Pennebaker’s documentary TOWN BLOODY HALL (1979) is the starting point for our examination, which we developed in cooperation with the Short Film Festival Hamburg. In the New Yorker Performance Theater, Norman Mailer moderates a debate on the topic A DIALOGUE ON WOMEN’S LIBERATION joined by feminists like Germaine Greer and Susan Sontag. An agitated man who had also commissioned the film, Mailer stands at the center of the dialogue as they debate the aspirations of the women’s movement in the early 1970s.

The exhibition checks in on the status of humor post-#MeToo: what is actually funny and how do we carry on? What do we want to laugh about? What do we need? How do we want to live with each other and what do we need to do so? In times of social distancing, the question poses itself anew. In installations, film screenings, performances, and talks about different generations, we will discuss new forms of society that can now be created for the future. We look for the unspoken.

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