FILM & ARCHIVE!

Welche Gegenwart gibt es, ohne ein lebendiges Filmarchiv? Oder: warum es sexy ist, mit Film zu arbeiten! Filmarchive sind im besten Fall Orte, um das Schaffen von Gestern zu erhalten und sichtbar zu machen. Einer der wichtigsten lebenden Filmrestauratoren, die sehr offen in die Welt gehen, um Filme zu zeigen und über ihre Liebe zu Filmwerken und das Restaurieren derselben zu sprechen ist Mark Toscano aus L.A. Eine, die ihn auf den Weg gebracht hat, sich überhaupt mit dem Filmmaterial selber zu befassen ist die Queen des Punk- und Undergroundfilms: Greta Snider. Beide treffen wir im Interview, wo sie über ihre Sehnsucht und Lust zum Film sprechen. Filipa César ergänzt das Spektrum der Arbeit mit archivarischem Material. Ihre Filme umschließen alle Vergangenheit, um eine Gegenwart erfahrbar zu machen, die ohne das Filmarchiv für viele nicht verstehbar wäre.

ZOOM: MARK TOSCANO

Mark Toscano ist Filmemacher, Kurator und Filmrestaurator. Er arbeitet für das Academy Film Archive und ist spezialisiert auf die Erhaltung und Restauration von Experimentalfilmen. Toscano ist bekannt für seine Arbeit an den Filmen von Stan Brakhage, Les Blank, Penelope Spheeris, Greta Snider und Chick Strand. Ursprünglich kommt er aus Connecticut, er lebt und arbeitet in Los Angeles. Seit 2003 arbeitet er im Archiv der Academy of Motion Picture Arts and Sciences als Spezialist für die Restaurierung des unabhängigen und Avantgarde-Filmschaffens. In dieser Institution, die unter anderem die jährliche Oscar-Verleihung ausrichtet, nimmt Toscano eine Ausnahmerolle ein. Wie kaum ein anderer hat er in den letzten Jahren für eine neue Sichtbarkeit des amerikanischen Avantgarde-Kinos gesorgt.  Toscano hat Programme für zahlreiche Orten kuratiert und präsentiert, darunter MoMA, Arsenal, Eye Filmmuseum, Tate Modern sowie Festivals in Rotterdam, London, Hamburg, Zagreb, Bangalore und anderswo. Wir treffen Toscano in Hamburg und er spricht über das Gold in der Filmbranche: die Archive! Ohne Archive keine Gegenwart im Erleben von Film.    

PORTRAIT: GRETA SNIDER

Greta Snider ist Filmemacherin. Ihre experimentellen Filme auf 16mm gedreht, entwickelt und geschnitten, umfassen eine Sammlung von Audio- und visuellen Erfahrungen, die Fotografie, Found Footage und ihre eigenen Erfahrungen mit der Punkszene von San Francisco in den frühen 1990er-Jahren kombiniert. Sniders Filme erforschen die Bedeutung der Erinnerungen, präsentieren Eintagsfliegen aus dem Untergrund auf großer Leinwand und feiern Dreck und Sex als Teil des Lebens und Filmemachens. Wir treffen sie im Kino.

ZOOM: FILIPA CÉSAR

Filipa César ist portugiesische Künstlerin und Filmemacherin. Sie befasst sich in ihren Arbeiten mit den fiktionalen Aspekten des Dokumentarfilms und den fließenden Grenzen zwischen Film und seiner Rezeption. Dabei interessiert sie sich besonders für die politische Dimension von Bewegtbild. 2011 begann Césars Zusammenarbeit mit dem Projekt „Luta ca caba inda“-The struggle is not over yet.. In dem Projekt geht es um die Bedeutung von Archiven für die kollektive Erinnerung zum Unabhängigkeitskrieg in Guinea-Bissau. In diesem Projekt entstanden digitale Archive, Kurzfilme, Podcasts und öffentliche Veranstaltungen und auch der Film Spell Reel, der 2017 seine Premiere auf der Berlinale gefeiert hat. César ermöglicht mir ihrer künstlerischen Praxis einen ganz eigenen Weg die Gegenwart historisch zu verstehen und um die eigenen Erfahrungen zu erweitern.

Wir treffen sie in Berlin im Archiv des Arsenal Kinos im Silent-Green.

Interview mit GRETA SNIDER

Interview mit MARK TOSCANO

Interview mit FILIPA CÉSAR

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