„Wir haben auch eine Geschichte, wir haben auch eine Stimme- wir sind viele!“

Indigenes Filmemachen passiert nicht erst seit gestern. Ihr Einfluss für die Communities und darüber hinaus für das internationale Kino ist von großer Bedeutung. Es sind ihre Geschichten, ihre Blicke, die für das politische und private Bewusstsein der Einzelnen von großer Bedeutung sind: Empowerment und soziales Engagement. Kurzschluss trifft zwei wichtige Aktivistinnen des indigenen Kinos:

Ein künstlerisches Leben ist ohne ein aktivistisches Leben nicht denkbar. Wie wichtig das ist erfahren wir im Gespräch mit der nun fast 90jährige Künstlerin Alanis Obomsawin, vom Stamm der Abenaki in Kanada. Die samische Künstlerin Marja Helander, pendelt zwischen ihren Wurzeln und der Hauptstadt Finnlands und steht für ein selbstbewusstes zeitgenössisches Filmemachen.

ZOOM MARJA HELANDER

Wir treffen Marja Helander, finnische Foto- und Videokünstlerin, die von der Entwicklung ihres Films BIRDS IN THE EARTH und überhaupt ihrem künstlerischen Ansatz erzählt.

1999 schloss Helander ihr Studium an der Universität für Kunst und Design in Helsinki ab. Der Schwerpunkt ihrer fotografischen Arbeit liegt auf postkolonialen Themen im Sámi-Gebiet, mit besonderem Fokus auf die globale Bergbauindustrie. Die Begegnung zwischen Natur und Mensch ist nicht harmonisch, sondern zerstörerisch. Ihre Film - und  Videoarbeiten erforschen spielerisch den Widerspruch zwischen der traditionellen samischen Lebensweise und der modernen Gesellschaft. Marja Helander hat an Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen und ihre Werke wurden für verschiedene öffentliche Sammlungen in Finnland und im Ausland erworben.

PORTRAIT ALANIS OBOMSAWIN

Wir treffen Alanis Ombomsawin anläßlich ihrer ersten Einzelausstellung in Berlin im HKW. Die fast 90jährige Granddame des Indigenen Kinos nimmt uns mit auf eine Reise der Selbstbehauptung und des Kampfes für ein gerechtes Leben für Alle. Die Beschränkungen für die Anderen, für die Nicht Weißen, nicht Privilegierten, für die NATIVE People war eine Selbstverständlichkeit, als Alanis Obomsawin 1932 zum Stamm der Abenaki zugehörig geboren wurde. Die Handlungsräume, Lebensräume indigener Menschen waren systematisch beschränkt. Obomsawin gelang es aufgrund ihrer sehr starken Persönlichkeit dieser Unterdrückung Widerstand zu leisten. Als Singer & Songwriter Frau ist sie in den 1060ern auf die Bühne getreten. Das National Film Board of Canada (NFB) wurde auf sie aufmerksam, weil sie bei ihren Konzerten Geld sammelte für die Kinder des Reservats Odanak, damit ein Pool gebaut werden konnte. Den Kindern war der Zugang zum Pool in der Nachbarschaft verboten. Ihre Filmografie umfasst heute mehr als 50 Filme, zum Großteil Dokumentarfilme, die die Geschichte, Kultur und weiterhin anhaltenden Kämpfe der First Nations dokumentieren: „Das grundlegende Ziel meiner Filme ist, dass unser Volk eine Stimme bekommt. Worüber wir auch sprechen, ob es darum geht, dass unsere Existenz anerkannt wird, ob es darum geht über unsere Werte, unser Überleben, unseren Glauben zu sprechen, dass wir zu etwas Schönem gehören, dass es ok ist ein Indian zu sein, eine indigene Person in diesem Land.“ Ombomsawins aktivistische und künstlerische Lebensleistung ist nicht voneinander zu trennen. In ihrem Werk stellt sie grundlegend das vom Kolonialismus bestimmte Weltsystem in Frage. Ökologie und soziale Gerechtigkeit sind die Parameter ihres Kinos.

INTERVIEW MIT MARJA HERLANDER  

INTERVIEW MIT ALANIS OBOMSAWIN

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