MACHINIMA- Wenn aus Videospielen Kino wird. Neue Lesarten von digitalen Wirklichkeiten.

Isabelle Arvers ist eine der Spezialistinnen für Machinima. Als Kuratorin, deren Forschungsschwerpunkt die Medienkunst ist, und als Kritikerin und Autorin hat sie sich auf Video und Computerspiele spezialisiert. Retrogaming, Chiptunes und vor allem Machinima stehen im Zentrum ihrer Arbeiten. Das Interview mit Isabelle Arvers führt die Kritikerin und Expertin für digitale Medien: Annick Rivoire.

Was ist eigentlich Machinima, was macht es so interessant damit zu arbeiten. Welche Möglichkeiten ergeben sich, den Kultturwandel mit Machinimas selber in die Hand zu nehmen. Arvers und Rivoire tauchen ab in die Geschichte des Machinima, nicht ohne die Gegenwart fest im Griff zu haben. Arvers letzte Projekte hat sie alle im postkolonialen Kontext, vor allem mit Künstler:innen aus Afrika entwickelt. Klassiker wie Finding Fanon und vor allem auch die Arbeiten vom Kollektiv Total Refusal werden im Beitrag kontextualisiert.

Die große Mehrheit zeitgenössischer Videospiele charakterisiert sich durch eine kampfbezogene Spielausrichtung. Alle Arbeiten entstehen durch eine kritische Liebe zum Medium, durch den Versuch von Umnutzungen- digitale Kampfgebiete werden zu blühenden Wiesen. Das Kollektiv Total Refusal könnte auch als zeitgenössische subversive Stadtguerilla verstanden werden- die künstlerische Aneignung von Videospielen bedeutet einen Umkehrung der Lesarten, eine neue Schreibweise der hegemonialen Machtstrukturen. Moral ist nur eine davon. Durch die Aneignung schafft das Kollektiv neue ‑öffentliche“ Räume, die ein kritisches Potenzial beinhalten und zum Diskurs und damit zur Sichtbarmachung von alten überholten Strukturen beitragen.

Kurzschluss trifft das Kollektiv in Halle, bei WERKLEITZ. Sie bereiten eine neue Performance vor.

DANK: François Artemare

Beitragsbild 1
Beitragsbild 2
Beitragsbild 3